Das Phoenix-Viertel liegt im Herzen des Hamburger Bezirks Harburg und ist ein geschichtsträchtiges Stadtquartier, das seinen Namen von der traditionsreichen Phoenix AG trägt – einer Gummifabrik, die dort bis heute ansässig ist. Mit einer Fläche von rund 20 Hektar zählt das Viertel zu den dicht bebauten, urban geprägten Wohngebieten südlich der Elbe und verbindet historische Bausubstanz mit multikulturellem Leben.

Geschichte und Entwicklung

Seinen Ursprung hat das Phoenix-Viertel in der Gründerzeit um das Jahr 1875. Zu dieser Zeit entstanden entlang der Wilstorfer Straße große Industrieanlagen – darunter die Gummifabrik der Brüder Albert und Louis Cohen sowie eine Kohleöl- und Gasfabrik. Um Wohnraum für die Arbeiter zu schaffen, wurde das Viertel bis 1895 vollständig bebaut. Damals galt es als lebenswerter Stadtteil mit hoher Dichte an Handwerksbetrieben, Geschäften und einer lebendigen Nachbarschaft.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Viertel schwer getroffen – viele Häuser wurden zerstört, ein Hochbunker in der Lassallestraße diente als Schutzraum. Nach dem Krieg entstanden neue Gebäude im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, was langfristig zu einer Konzentration einkommensschwächerer Bevölkerungsschichten führte. In den 1980er- und 1990er-Jahren entwickelte sich das Phoenix-Viertel zunehmend zu einem sozialen Brennpunkt mit hoher Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsrate.

Sanierung und Aufwertung

2003 wurde aus der „Sicherheitskonferenz Harburg“ ein runder Tisch gegründet, um das Viertel neu zu beleben. Engagierte Anwohner und Eigentümer formten die „Arbeitsgemeinschaft Phoenix-Viertel“, die schließlich erreichte, dass das Gebiet 2005 zum Sanierungsgebiet erklärt wurde. Bis 2015 flossen rund 25 Millionen Euro öffentlicher Gelder in die Aufwertung von Gebäuden und Infrastruktur. Die Sanierung wurde von der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg (steg) betreut. Seit Ende 2015 gilt das Phoenix-Viertel offiziell als saniert – mit sichtbaren Erfolgen: Viele Altbauten wurden restauriert, Fassaden verschönert und Straßenräume aufgewertet.

Stadtbild und Infrastruktur

Heute zeigt sich das Phoenix-Viertel als ein Viertel mit urbanem Charakter und einer einzigartigen Mischung aus Altbauflair und kultureller Vielfalt. Rund zwei Drittel der etwa 500 Gebäude stammen noch aus der Zeit vor 1945, insbesondere aus den Jahren 1880 bis 1900. Typisch sind die drei- bis viergeschossigen Gründerzeitbauten mit geschlossenen Blockrändern, kleinen Läden im Erdgeschoss und Wohnungen darüber.

An der Wilstorfer Straße erinnern zahlreiche Geschäfte und Restaurants an die frühere Bedeutung als Einkaufsstraße – heute bereichern multikulturelle Lokale, Cafés und Kioske das Straßenbild. Das benachbarte Phoenix-Center, eröffnet 2004 auf dem ehemaligen Werksgelände der Phoenix AG, bietet ein modernes Einkaufszentrum mit über 100 Geschäften und gastronomischen Angeboten.

Auch die Verkehrsanbindung ist hervorragend: Die Harburger Innenstadt, der S-Bahnhof Harburg Rathaus sowie der Regionalbahnhof Harburg sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Zwei große Spielplätze, Kindertagesstätten, soziale Einrichtungen und Sportmöglichkeiten sorgen für Freizeitangebote im Viertel.

Leben im Phoenix-Viertel

Das Phoenix-Viertel ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Lebensgeschichten. Viele Bewohner leben hier seit Jahrzehnten, neue Generationen und Zugewanderte prägen gemeinsam das Bild des Stadtteils. Trotz seiner bewegten Geschichte ist das Viertel heute ein authentisches Stück Harburg mit Charakter, das von seiner gewachsenen Struktur und seinem lebendigen Miteinander lebt. In unmittelbarer Nähe laden der Harburger Stadtpark und der Außenmühlenteich zu Spaziergängen im Grünen ein.

Fazit

Das Phoenix-Viertel in Harburg hat eine beeindruckende Wandlung hinter sich – vom klassischen Arbeiterviertel über einen sozialen Brennpunkt bis hin zu einem wieder aufstrebenden, lebenswerten Quartier. Wer die Geschichte Harburgs verstehen möchte, findet hier ein Stück lebendige Stadtentwicklung mit Charakter, Charme und kultureller Vielfalt.

Ein Spaziergang durch das Viertel zeigt: Zwischen sanierten Altbauten, bunten Fassaden und kleinen Läden pulsiert das Leben – und das Phoenix-Viertel bleibt, seinem Namen entsprechend, ein Ort der Erneuerung.